Pressemeldungen

10.05.2019

Pflegekräftemangel: Bisherige Bemühungen führen nicht zu Trendwende

Laut aktueller Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hat der Fachkräftemangel in der Pflege weiter zugenommen. Hierzu erklärt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch:

Dortmund. "Ungebremst rast Deutschland tiefer in den Pflegenotstand. Alle bisherigen Bemühungen führen zu keiner Trendwende. Es braucht jetzt dringend einen Dreiklang aus guten Löhnen, attraktiven Arbeitsbedingungen und mehr Ausbildungsplätzen. Hier müssen die öffentlichen Arbeitgeber in der Kranken- und Altenpflege eine Vorreiterrolle einnehmen. Gerade Länder und Kommunen werden ihrer Verantwortung bisher zu wenig gerecht. Ohne Zweifel wird das alles Geld kosten. Besonders prekär ist die Situation in der Altenpflege. Denn anders als in den Krankenhäusern werden hier Tarifsteigerungen und zusätzliche Pflegekräfte nicht durch die Kassen finanziert. So werden mögliche Lohnerhöhungen in der Altenpflege an die Pflegebedürftigen durchgereicht. Das macht viele arm und am Ende abhängig von Sozialleistungen. Denn der bisher gezahlte Zuschuss aus der Pflegeversicherung reicht nicht einmal aus, um die Pflegekosten im Heim zu bezahlen. Für eine zukunftssichere und bezahlbare Pflege gilt es daher, die Finanzierung dringend zu reformieren. Denn die Menschen wollen Sicherheit, im Alter nicht arm zu werden. Ähnlich wie die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für Behandlung von Krankheiten trägt, muss die Pflegeversicherung künftig die gesamten Pflegekosten übernehmen. Steigen die Ausgaben für die Gehälter oder den medizinischen Fortschritt, geht das dann nicht zu Lasten der Kranken. Auch der Bund muss durch einen Steuerzuschuss Verantwortung in der Pflege übernehmen.“

Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an. Sie hieß früher Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung.