Pressemeldungen
14.10.2004
Aufruf zum 5. Deutschen Hospiztag: „Wir dürfen nicht an der Menschenwürde der Schwerstkranken vorbei therapieren“
Dortmund. Anlässlich des heutigen 5. Deutschen Hospiztages mahnt die Deutsche Hospiz Stiftung dringend Verbesserungen in der Versorgung der Schwerstkranken und Sterbenden an. „Es ist ein Armutszeugnis, dass nur eine Minderheit der etwa 850 000 Menschen, die jedes Jahr in Deutschland sterben, hospizlich begleitet werden können. Noch schlechter sieht es bei der umfassenden professionellen Begleitung aus. Die Politik ist gefordert, endlich zu handeln und für den Aufbau eines qualifizierten Versorgungsnetzes zu sorgen“, sagt Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. Nur 4,4 Prozent der Schwerstkranken erfahren hospizliche (meistens ehrenamtliche) Begleitung. Palliative-Care, das heißt umfassende professionelle Begleitung mit Schmerztherapie und Symptomkontrolle, ist nur für 2,1 Prozent der Sterbenden möglich.
Nicht mehr Geld ins Gesundheitssystem pumpen, sondern umverteilen
234 Milliarden Euro werden jedes Jahr für die Gesundheitskosten ausgegeben. 60 Prozent davon für Patienten in der letzten Lebensphase. Das Meiste jedoch für hochtechnische Akutversorgung – auch dann, wenn es keine Chance auf Heilung gibt. Dagegen wird die professionelle moderne Sterbebegleitung, Schmerztherapie, Symptomkontrolle und pflegerische Begleitung vernachlässigt. Doch: Viele Menschen wünschen sich genau das. „Wir müssen dringend an den Bedürfnissen der Menschen orientiert umverteilen, sonst werden wir in unseren hocheffizienten Krankenhäusern und Pflegeheimen an der Menschenwürde vorbei therapieren.“
Hintergrund
Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55 000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser Spenden sammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.