Pressemeldungen

03.12.2010

Rösler muss im Gesundheitssystem Prioritäten für Pflege setzen / Mit mehr Geld sind die Herausforderungen nicht zu lösen

Berlin. Vor einer „Angstdebatte" um die Pflegeversicherung warnt der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch. „Diese lenkt vom eigentlichen Systemfehler in der Pflege ab. Bundesgesundheitsminister Rösler ist aufgefordert, Prioritäten im Gesundheitssystem für die Pflege zu setzen und nicht allein eine Finanzierungsdiskussion zu führen", so Brysch.

„Mehr Geld löst die Probleme nicht. Wir brauchen einen Systemwechsel", sagt Brysch. Allein die Beiträge zu erhöhen, ohne das Gesundheitssystem für die Herausforderungen der alten und schwerstkranken Menschen fit zu machen, greift zu kurz. In Deutschland leiden mehr als 750.000 Patienten in Krankenhäusern und Pflegeheimen an Druckgeschwüren. „Das wäre vermeidbar, wenn man die Menschen öfter anders lagern würde, doch dazu fehlt den Pflegekräften die Zeit. Und für die Folgekosten kommt die Allgemeinheit auf“, erklärt Brysch. „Schlechte Pflege kostet zu viel Geld. Durch gute Prävention könnte man auch viele der jährlich 135.000 Stürze von Senioren vermeiden. Doch tatsächlich kommen die Patienten ins Krankenhaus. Und wenn sie zurückkehren, haben sie eine höhere Pflegestufe und alle verdienen gut dabei", so Eugen Brysch. „Ein solcher Drehtürpatient ist aber für das Heim keine finanzielle Last. Vielmehr gibt es auch für ein leeres Bett drei Tage lang den vollen Tagessatz und danach 75 Prozent davon", verdeutlicht Brysch.

Pflege braucht klare Qualitätskriterien

Eine Diskussion um mögliche Beitragserhöhungen lenkt von den wahren Problemen ab, sind die Patientenschützer überzeugt. „Es muss für die Pflege klare Prioritäten geben. Und dafür ist die Politik zuständig."

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern und unterhält das bundesweit einzigartige Hospiz- und Patientenschutztelefon sowie die Schiedsstelle Patientenverfügung.