Pressemeldungen

05.11.2014

Trauermonat November: Patientenschützer machen Mut, öffentlich zu trauern

Dortmund. Für viele Menschen ist der Trauermonat November eine ganz besonders schwierige Zeit. Schon jetzt registrieren die Patientenschützer an ihrem Beratungstelefon eine steigende Anzahl von Anrufern in Trauer. „In einer kälter werdenden Gesellschaft trauen sich immer weniger Menschen, öffentlich zu trauern“, beklagt Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Der allergrößte Teil der Bevölkerung mache Ängste, Trauer und Verzweiflung mit sich selber aus. Sich in diesen Gefühlen einzumauern, helfe den Menschen bei der Bewältigung nicht. Der Verlust eines nahen Menschen sei immer eine tiefe Wunde, die nicht heilen könne, wenn Trauer keinen Raum finde. Deshalb brauche der Trauernde Mut, sich seinen Mitmenschen zu öffnen. „Wir haben in Deutschland verlernt, auf Trauernde zuzugehen und sie anzusprechen. Dabei ist es nicht entscheidend, die richtigen Worte zu finden. Schweigen ist schlimmer als die Gefahr, etwas Falsches zu sagen“, so Brysch. Beistand sei nicht nur die Aufgabe von Profis. Es verwundere, dass in einer Gesellschaft, die alle Tabus einreißt und alle Defizite benennt, das Thema Trauer regelrecht totgeschwiegen werde. Es sei absurd, dass es heute leichter falle, sexuelle Vorlieben öffentlich zur Schau zu stellen als über das Gefühl des Verlusts eines lieben Menschen zu reden. Deshalb sei jetzt die Zeit, in der sowohl Trauernde als auch deren Freunde, Verwandte und Arbeitskollegen aufeinander zugehen. Brysch empfiehlt, den Mut zu finden, jenseits von Floskeln den anderen auf seine Trauer anzusprechen. Natürlich sei das Beratungstelefon eine Möglichkeit, hier Raum zu bieten. Das könne aber immer nur die zweitbeste Lösung sein. Der Trauermonat November biete die Chance, mit seinen Toten- und Gedenktagen solche Brücken zu bauen.


Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an. Sie hieß früher Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung.