Pressemeldungen

14.11.2018

Pflegeversicherung muss die Pflegekosten vollständig übernehmen

Die DAK hat heute ihren jährlichen Pflegereport vorgestellt. Darin fordert sie auch eine Entlastung der Pflegebedüftigen bei den Kosten. Hierzu erklärt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch:

"Ohne Zweifel müssen die Pflegebedürftigen bei den Kosten entlastet werden. Die Forderung der DAK geht aber nicht weit genug. Denn es reicht nicht aus, den Eigenanteil für Pflegeleistungen nur zu deckeln. Vielmehr muss die Pflegeversicherung zukünftig die vollständigen Kosten für die Pflege übernehmen. Nur die Ausgaben für Lebenshaltung und Nebenkosten tragen die Pflegebedürftigen dann auch weiterhin selbst. Schließlich machen steigende Eigenanteile viele Pflegebedürftige arm und abhängig von Sozialleistungen. So sind schon heute fast 320.000 Pflegebedürftige in Heimen auf Hilfe zur Pflege angewiesen. Denn sie müssen mittlerweile durchschnittlich 602 Euro für die Pflege aus eigener Tasche zuzahlen. Hinzu kommen im Bundesschnitt 1.179 Euro für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen. Als Sofortmaßnahme bis zu einer grundlegenden Reform müssen die Sachleistungen der Pflegeversicherung einmalig um 500 Euro erhöht werden, damit nicht noch mehr pflegebedürftige Menschen in die Armut rutschen. So können der Kaufkraftverlust der letzten Jahre und die Tarifsteigerungen für Pflegekräfte aufgefangen werden.“

Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an. Sie hieß früher Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung.