Demenz

Wie entsteht eine Demenz, wie äußert sie sich und wie kann sie behandelt werden?

Als Demenz wird der schleichende Verlust der geistigen Fähigkeiten oder des Erinnerungsvermögens eines Menschen bezeichnet. Darüber hinaus verändern sich oftmals auch das Verhalten und das Wesen der Person. Die Ursache ist eine Erkrankung des Gehirns. In Deutschland leben etwa eine Million Menschen mit Demenz. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter: Von den 65- bis 69-Jährigen sind weniger als zwei Prozent betroffen, bei den über 90-jährigen bereits mehr als 30 Prozent.


Häufige Symptome

  • Vergesslichkeit, Gedächtnisstörungen
  • Orientierungsstörungen
  • Konzentrations-, Aufmerksamkeitsstörungen
  • Sprachstörungen
  • Veränderungen im Sozialverhalten
  • Veränderungen der emotionalen Kontrolle (Stimmungsschwankungen)
  • Nachlassende Motivation
  • Schlafstörungen, (nächtliches) Herumlaufen

Im gesamten Krankheitsverlauf ist es den Betroffenen trotz dieser Symptome möglich, emotional auf ihre Umwelt reagieren. Dabei können Aggressionen oder Depression aber auch Freude und Zufriedenheit vorübergehend oder auch dauerhaft im Vordergrund stehen. Die individuelle Versorgung und Begleitung der Betroffenen beeinflusst dieses Verhalten.


Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache einer Demenz. Hier kommt es zu Eiweißablagerungen in der Hirnrinde. Dadurch schrumpft das Gehirn und die Anzahl der Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen nimmt ab. Es ist noch nicht völlig geklärt, wie es zur Entstehung dieser Prozesse kommt. Das Alter ist ein hoher Risikofaktor zur Entstehung der Alzheimer-Krankheit. Durch Medikamente kann der Krankheitsverlauf verzögert werden. Eine Heilung gibt es jedoch (noch) nicht. Eine gezielte Vorbeugung ist bisher nicht bekannt. Im Allgemeinen können ein guter Trainingszustand des Gehirns durch eine lebenslange, umfassende geistige Aktivität, eine fett- und cholesterinarme Ernährung und ein gesunder körperlicher Allgemeinzustand der Alzheimer-Krankheit entgegenwirken.


Gefäßbedingte Demenzformen

Ebenfalls häufig sind gefäßbedingte Demenzformen. Sie entstehen, wenn die Blutzufuhr zu bestimmten Gehirnregionen unzureichend ist, und die Gehirnzellen in diesem Bereich absterben (Hirninfarkt, Schlaganfall). Im weiteren Verlauf tritt dabei nicht zwangsläufig eine Verschlechterung ein. Die Ursachen sind vielfältig: Bluthochdruck, fettreiches Essen, Rauchen, wenig Bewegung. Auch hier gibt es keine Heilung. Es ist jedoch möglich, durch Diät, Bewegung, Rauch-Verzicht oder Medikamentengabe die Blutgefäße vor weiteren Veränderungen zu schützen.


Andere Ursachen

Stoffwechselerkrankungen, Vitaminmangel, Alkoholsucht oder Flüssigkeitsmangel können ebenfalls dementielle Symptome verursachen. Bei diesen Demenzformen, die auch als „sekundäre Demenz“ bezeichnet werden, steht die Behandlung der Grunderkrankung oder des Mangelzustandes im Vordergrund. Die Demenzsymptome können dadurch völlig beseitigt werden.


Stadien und Verlauf der Alzheimer-Krankheit

Der Verlauf einer Alzheimer-Krankheit kann grob in drei Stadien eingeteilt werden, gestaltet sich aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Jedes Stadium dauert durchschnittlich drei Jahre.

Frühes Stadium: Der Beginn der Alzheimer-Krankheit ist schleichend und wird oft als Alterserscheinung abgetan. Zwar ist nicht jede Gedächtnisstörung ein Hinweis auf eine Demenz. Eine auffällige Häufung von Vergesslichkeit, Orientierungs- und Sprachprobleme sollten Betroffene jedoch an eine Demenzerkrankung denken lassen. Eine selbständige Lebensführung ist in diesem Stadium noch weitgehend möglich.

Mittleres Stadium: Die Betroffenen brauchen Hilfe bei einzelnen Alltagsverrichtungen. Die bereits genannten Symptome verstärken sich. Eine selbständige Lebensführung ist nur noch eingeschränkt möglich.

Spätes Stadium: Es besteht ein weitgehender Orientierungsverlust. Die Gedächtnisstörungen sind jetzt stark ausgeprägt, vertraute Personen werden nicht mehr erkannt. Der hinzukommende körperliche Abbau macht ständige Begleitung und Pflege notwendig. Durch eine zunehmende Gangunsicherheit wächst die Gefahr von Stürzen. Die Erkrankten werden inaktiv, was zu dauerhafter Bettlägerigkeit führen kann. Die Fähigkeit, Blase und Darm zu kontrollieren lässt nach. Außerdem können Schluckstörungen auftreten, die die Nahrungsaufnahme erschweren. Dies kann die Aufnahme einer künstlichen Ernährung zur Folge haben. Die Betroffenen sind sehr anfällig für Infektionskrankheiten, wie Lungenentzündungen.


Behandlung

Bei Verdacht auf eine Demenzerkrankung sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Dieser kann durch spezielle Testverfahren eine Demenz diagnostizieren und die Art der Demenz beurteilen. Grundsätzlich gilt: Je eher die Behandlung einer Demenz begonnen wird, desto besser kann diese wirken. Die Symptome können abgemildert und der Verlauf um Jahre verzögert werden. Hauptziel der Behandlung ist, die größtmögliche Lebensqualität zu erhalten. Neben einer medikamentösen Therapie ist die psychosoziale Betreuung unabdingbar. Die Betroffenen sollten geistig angeregt werden, ihnen sollten Geborgenheit und Sicherheit vermittelt werden.

Angehörige benötigen eine fachliche Beratung. Dabei erhalten sie Hilfestellungen für den Umgang mit dem Demenzerkrankten und Entlastungsmöglichkeiten für sich selbst. Informationen können die Alzheimer-Gesellschaften vor Ort geben. Praktische Unterstützung finden Angehörige bei Sozial- und Pflegediensten, Tagespflege- und stationären Einrichtungen.


Rooming-in

Hierunter versteht man die Möglichkeit der stationären Aufnahme einer Begleitperson für eine beispielsweise an Demenz erkrankte Person während eines Krankenhausaufenthalts. Bei Untersuchungen, der Visite oder Therapien kann eine individuellere Unterstützung gewährleistet werden. In der ungewohnten Umgebung mit unbekannten Menschen ist die Anwesenheit einer vertrauten Person von Vorteil. Bei einer aus medizinischen Gründen notwendigen Mitaufnahme einer Begleitperson, werden die Kosten der Begleitperson von der Krankenkasse übernommen. (§11 Abs. 3 SGB V)

Forderungen der Deutschen Stiftung Patientenschutz

  • Eine professionelle hospizliche und schmerzmedizinische Versorgung Demenzkranker in Pflegeheimen muss gewährleistet sein.
  • Die Versorgung dieser Patienten ist aber nicht nur eine medizinische Frage. Nötig ist mehr geschultes Pflegepersonal. Die Unterstützung durch Psychologen ist wichtig, außerdem sollten die Angehörigen in die Pflege miteingebunden werden. Ziel muss es sein, individuell auf die Bedürfnisse der Kranken einzugehen.
  • Es muss einen gesetzlichen Anspruch auf eine Familienpflegezeit geben. Der Arbeitgeber muss verpflichtet werden, eine solche Zeit einzuräumen. Der Bund muss die Kosten dafür übernehmen.