Pressemeldungen

23.09.2020

Nationale Demenz-Strategie: Es hapert nicht an den Erkenntnissen, sondern an der Umsetzung

Zum Startschuss der Nationalen Demenz-Strategie erklärt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch:

Dortmund. "Leuchtturm-Projekt, Allianz für Menschen mit Demenz und Nationale Demenz-Strategie - Seit über zehn Jahren jagt ein Demenz-Konzept das nächste. Doch allein der Titel ändert sich. Die Probleme bleiben. Es hapert in Deutschland nicht an den Erkenntnissen, sondern an der Umsetzung, demenziell erkrankte Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Bereits die Unterstützung daheim gelingt nicht. Denn die Familienpflegezeit ist im Kern ein Darlehens-Modell, das so gut wie gar nicht angenommen wird. Auch bei der stationären Versorgung spitzt sich die Situation immer weiter zu. Mittlerweile sind rund 70 Prozent der Heimbewohner, also 630.000 Menschen, an Demenz erkrankt. Auch zusätzliche  Altenpflegekräfte schaffen es nicht, mit der steigenden Zahl an Menschen mit besonderen Bedürfnissen Schritt zu halten. Tatsächlich liegen die Lösungen seit Jahrzehnten klar auf der Hand. So fehlt ein Pflegezeitgeld ähnlich dem Elterngeld. Ebenso ist ein Rechtsanspruch auf Kurzzeit-, Verhinderungs- und Tagespflege überfällig. Für Demenzpatienten in Krankenhäusern muss eine professionelle Begleitperson garantiert sein."

Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an. Sie hieß früher Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung.