Pressemeldungen

05.10.2020

Pflegereform: Spahn hat Pflegebedürftige daheim vergessen - auch Krankenkassen bei der Finanzierung einbeziehen

Zu den Plänen des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, die Pflegekosten auf 700 Euro zu deckeln, erklärt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch:

Dortmund. "Gerade mal 100 Euro im Jahr sollen die mehr als drei Millionen Pflegebedürftigen daheim erhalten. Für die pflegenden Angehörigen als größten Pflegedienst Deutschlands hat der Bundesgesundheitsminister nur Peanuts übrig. Offen bleibt, warum der Ressort-Chef bei der Finanzierung der Pflegeversicherung nicht die Krankenkassen heranziehen will. Denn für jeden Pflegeheimbewohner wird pro Monat auch Krankenpflege in Höhe von 400 Euro geleistet, die von den Krankenkassen nicht bezahlt werden. Spahns Pläne für die Heimbewohner sind nur ein Feigenblatt. In Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen ist die Deckelung der Pflegekosten auf 700 Euro für die meisten Heimbewohner keine Entlastung. Schließlich liegt hier der durchschnittliche Pflegekosten-Anteil unter diesem Wert. Dazu kommen aktuell 1.300 Euro für Unterkunft, Verpflegung und Investition. Schon jetzt ist aber ein Eigenanteil von insgesamt 2.000 Euro für viele nicht zu stemmen."

Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an. Sie hieß früher Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung.