Pressemeldungen

26.11.2020

Weihnachten in der Altenpflege wird ein Desaster: Regierungschefs zeigen keine Initiative bei Schnelltests vor Ort

Die Beschlüsse von Bund und Ländern setzen immer noch nicht den Schwerpunkt auf den Schutz der Hochrisikogruppe. Unzureichend bleibt die Versorgung mit zusätzlichen Schnelltests. Ebenso fehlen Konzepte, wie die Betroffenen vor Ort erreicht werden können. Dazu erklärt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch:

Dortmund. "Weiterhin werden Pflegebedürftige, Klinikpatienten, Angehörige und Personal nicht durch tägliche Schnelltests zusätzlich geschützt. Selbst in Landkreisen mit hohen Infektionsraten, gibt es keine permanente Schnellteststrategie. Doch sicherer Infektionsgrundschutz und klassische PCR-Tests brauchen die Ergänzung, sonst ist Einsamkeit in Heimen und Krankenhäusern vorprogrammiert. Für pflegebedürftige, chronisch- und schwerstkranke Menschen wird es wohl ein düsteres Weihnachtsfest. Mit 30 Schnelltests pro Monat kann es nicht gelingen, das Virus dort frühzeitig zu erkennen und aufzuhalten, wo es am härtesten zuschlägt. Dabei gibt es keinen Mangel. Die Lager sind voll. So wird die Wirkung des Teil-Lockdowns erheblich geschmälert. Das hat Folgen für Leib und Leben der Hochrisikogruppe und gefährdet die Kapazitäten der Intensivstationen. Auch wie die wenigen Schnelltests die Schutzbedürftigen und ihre Helfer unverzüglich erreichen sollen, sagen die Regierungschefs nicht. Es muss aber klar sein, wie diese Mammutaufgabe organisiert sowie personell und finanziell gestemmt werden kann. Allein aus eigener Kraft ist das Angehörigen, Diensten und Einrichtungen nicht möglich. Schließlich leben schon drei Millionen Pflegebedürftige daheim. Deutschland muss bei den Schnelltestungen unkonventionelle Wege gehen. Viele 450-Euro-Jobber, die entlassen wurden, könnten befähigt werden, diese Aufgabe zu übernehmen. Neben der Bundeswehr gibt es hunderttausende Freiwillige der Sanitätsdienste, um im Katastrophenfall zu unterstützen. Der Katastrophenfall ist da. Doch zum Schnelltest-Einsatz im Pandemie-Desaster der Altenpflege kommen die nicht."

Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an. Sie hieß früher Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung.