Pressemeldungen

29.06.2021

Pflege-Report: Pandemie zieht Schneise des Leidens und Sterbens durch die Altenpflege - Bisher fehlt Altenpflege-Pandemie-Konzept

Zu dem heute vorgestellten Pflege-Report der AOK erklärt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch:

Dortmund. "Heimbewohner waren am leichtesten zu schützen. Doch zieht sich seit Pandemiebeginn eine Schneise des Leidens und des Sterbens durch die Pflegeeinrichtungen. Bis heute fehlen Konzepte, um Ketteninfektionen in Heimen professionell einzudämmen. In keiner Bevölkerungsgruppe ist die Sterblichkeit so hoch wie bei stationär gepflegten Menschen. Daheim zu leben minimierte für die gleiche Altersgruppe das Risiko radikal, sich zu infizieren, schwer zu erkranken oder an Covid-19 zu sterben. Für eine vierte Infektionswelle müssen jetzt die nötigen Vorbereitungen getroffen werden. Es gilt, Corona schon vor der Tür zu stoppen und weiterhin ungeimpfte Mitarbeiter und Besucher täglich vor dem Einlass zu testen. Ebenso notwendig bleiben Hygienekonzepte und externe Pflegekräfte, die im Falle einer Ketteninfektion das Personal in der Einrichtung unterstützen. Auch ist das Vorhaben gescheitert, Infizierte und Nichtinfizierte innerhalb eines Hauses zu trennen. Es braucht Kapazitäten für eine kurzfristige Unterbringung außerhalb. Zudem muss jetzt geklärt werden, wann das dritte Impfangebot die Menschen in der Altenpflege erreichen muss. Darüber erst im Herbst zu entscheiden, ist viel zu spät. Bis heute haben Bundesregierung und Bundesgesundheitsminister kein tragfähiges Altenpflege-Pandemie-Konzept vorgelegt, wie in Zukunft mit Ketteninfektionen und Auffrischungsimpfungen umzugehen ist. Die über 45.000 Toten in der Altenpflege müssen Warnung und Auftrag sein.

Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an.