Pressemeldungen

05.04.2022

Die Impfpflicht für über 30 Millionen Menschen wird vulnerable Gruppen kaum schützen

Zu den aktuellen Entwicklungen bei der allgemeinen Corona-Impfpflicht erklärt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch:

Dortmund. "Ab dem 50. Lebensjahr soll die Impfpflicht kommen. Bei den Jüngeren soll erstmal geschaut werden. Auf alle Fälle soll es ein Impfregister geben. Ob mit diesen rechtlichen Maßnahmen und zusätzlichen Optionen für den Herbst jetzt tatsächlich eine Mehrheit im Bundestag erreicht werden kann, ist fraglich. Ebenso wird es schwierig sein, Impfskeptiker ins Boot zu holen. Auch bleibt ohne angepassten Impfstoff für eine dann vorherrschende Virusvariante das Impfpflicht-Ziel einer endemischen Lage unerreichbar. Jedenfalls absehbar wird für deutsche Ordnungsbehörden und Gesundheitsämter die Teil-Impfpflicht zur Mammutaufgabe. Der Gesetzgeber läuft Gefahr, hier in der praktischen Umsetzung zu scheitern. Die Impfpflicht für über 30 Millionen Menschen hierzulande, von denen 85 Prozent zweifach geimpft sind, wird die vulnerablen Gruppen kaum schützen."

Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen.