Pressemeldungen

18.07.2023

Kostenexplosion in Pflegeheimen: Bundesregierung wusste von der Entwicklung und hat Tsunami mit der Pflegereform nicht gestoppt

Zu den heute vom Verband der Ersatzkassen veröffentlichten Zahlen zum Eigenanteil in der stationären Altenpflege erklärt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch:

Dortmund. "Karl Lauterbach zeigt, dass ihm die finanzielle Not der Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen kalt lassen. Denn der Bundesgesundheitsminister und die Bundesregierung wussten bei der Verabschiedung der sogenannten Pflegereform im Juni, welche Kostenwelle auf die Pflegeheimbewohner zurollt. Doch der Tsunami wurde nicht gestoppt. Stattdessen kommt im Januar nächsten Jahres eine Mini-Entlastung, die schon heute längst aufgebraucht ist. Schließlich gibt es 2024 für die Mehrkosten von 350 Euro allein in den letzten 12 Monaten keinen Ausgleich. Die Bundesregierung ist gefordert, die Zukunftssicherheit der Pflegeversicherung herzustellen. Deshalb braucht es jetzt eine Erhöhung aller Leistungsbeträge um 350 Euro. Ebenso muss die Pflegeversicherung die Kosten für die reine Pflege komplett übernehmen." 

Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an. Sie hieß früher Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung.