Pressemeldungen
22.05.2024
Versorgungsstärkungsgesetz wirkt sich nicht auf die Steuerung chronisch kranker Patienten aus
Zum heute im Bundeskabinett verabschiedeten Versorgungsstärkungsgesetz erklärt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz Eugen Brysch:
Dortmund. "Ob die Lauterbachsche Formel aufgeht und mehr Patientensteuerung bringt, darf bezweifelt werden. In den letzten Jahrzehnten ist jeder Versuch gescheitert. Denn die Gesellschaft wird älter und die Zahl der chronisch Kranken steigt. Bei dieser Patientengruppe mit Mehrfacherkrankungen müssen wechselnde Symptome immer wieder abgeklärt werden. Zudem gibt es mehr Arztbesuche, doch weniger Mediziner auf dem Land. Die Kassenärztlichen Vereinigungen versagen hier bei der Zulassungssteuerung. Auch hängt die Entscheidung für eine Praxis im ländlichen Raum neben Verdienstmöglichkeiten von weiteren Standortfaktoren ab. Hinzu kommt, dass sich Qualität, Erreichbarkeit und Engagement bei der ambulanten Patientenversorgung immer noch nicht genügend auszahlt. Für chronisch kranke, alte und pflegebedürftige Menschen wird es immer schwieriger, einen neuen Hausarzt nach einer Praxisaufgabe zu finden."
Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen.