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27.02.2002

Bundesausschuss erteilt ohne Sachkenntnis Absage an Kranken-Kost - Deutsche Hospiz Stiftung fordert Veto der Gesundheitsministerin

Dortmund. Der Bundesausschuss Ärzte und Krankenkassen hat das Recht Schwerstkranker auf Kranken-Kost beschnitten. Dazu gehört auch die Sondennahrung, die jährlich 140.000 Patienten neu bekommen. Die Deutsche Hospiz Stiftung stellt fest, dass ohne wissenschaftliche Ergebnisse abzuwarten allein wirtschaftliche Kriterien ausschlaggebend waren. Das ist unverantwortlich. "Das Wohl der Patienten spielt nur eine Nebenrolle. Dem Ausschuss war es wichtiger, vorschnell Fakten zu setzen als die Realität zu berücksichtigen", sagt Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung mit Sitz in Dortmund.

Welche Ernährung tatsächlich zu besserer Lebensqualität führt und die Schwerstkranken vor dem Verhungern bewahrt, ist in Deutschland noch nicht abschließend untersucht. Wissenschaftlich aussagefähige Studien liegen frühestens Ende des Jahres vor. Deshalb fordert die Deutsche Hospiz Stiftung die Bundesgesundheitsministerin dazu auf, von ihrem Veto-Recht Gebrauch zu machen. Brysch: "Niemand soll später behaupten können, er hätte von allem nichts gewusst."

Nach Jahren der reduzierten Ausgaben insbesondere für Schwerstkranke in der Pflege hat der Bundesausschuss nun auch noch beschlossen, die Messlatte für Kranken-Kost extrem hoch anzulegen. Brysch: "Es ist zynisch, jetzt statt Sondenernährung eine bessere Pflege zu fordern. Voraussetzungen für gute Pflege sind in Deutschland nicht vorhanden."