Pressemeldungen

22.05.2012

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr muss gegen das Dealen mit Patienten konsequent vorgehen

Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung: Ärzte und Krankenhäuser verdienen am Leid der schwerstkranken Menschen / Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr muss gegen das Dealen mit Patienten konsequent vorgehen

Berlin. „Dass niedergelassene Ärzte von Krankenhäusern Prämien für die Einweisung von Patienten erhalten, ist ein unfassbarer Skandal“, stellt Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, fest. In der heutigen Berichterstattung von „Bild.de“ wird ausführlich über diese illegale, aber anscheinend weit verbreitete Praktik berichtet. „Die Opfer solcher Machenschaften sind in erster Linie die schwerstkranken und pflegebedürftigen Menschen. Das Problem ist altbekannt. In ihren letzten Lebensjahren kommt es zu Drehtüreffekten zwischen Krankenhäusern, ambulanten Diensten und Pflegeeinrichtungen. Nicht ohne Grund gibt unser Gesundheitssystem für Menschen in dieser Zeit bis zu 80 Prozent des gesamten Budgets der Gesundheitskosten von jährlich 287 Mrd. Euro aus. Jetzt kommt heraus, wie sehr sich das für alle Beteiligten lohnt“, kommentiert Brysch. „Der Leidtragende dabei ist der Patient, der gar nicht mehr gesund werden kann und trotzdem immer wieder zwischen den Leistungserbringern hin und her geschoben wird.“

Brysch fordert, nun endlich Konsequenzen zu ziehen. „Den Prämienjägern ist das Handwerk zu legen. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr muss tätig werden und die verbotenen ‚Fangprämien’ und ‚Kopfgelder’ unterbinden. Das Strafrecht greift in diesen Fällen nicht, da die Ärzte keine Beauftragten der Krankenkassen sind. Zudem ist die Selbstverwaltung von Kostenträgern und Leistungserbringern nicht in der Lage, die Selbstbedienung zu unterbinden. Schon 2009 wurde dazu eine Arbeitsgruppe unter anderem von den gesetzlichen Krankenkassen, Kassenärztlicher Bundesvereinigung, Krankenhausgesellschaft und Bundesärztekammer eingerichtet, die – so zeigt die Studie – nichts gebracht hat.

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern und unterhält das bundesweit einzigartige Patientenschutztelefon sowie die Schiedsstelle Patientenverfügung.