Pressemeldungen

31.08.2001

Chance für Patienten vertan - Deutsche Hospiz Stiftung kritisiert Sachverständigen-Gutachten

München. Der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen hat sich auf 231 Seiten mit Mängeln im Gesundheitswesen und falschen Heilbehandlungen befasst. Die Deutsche Hospiz Stiftung kritisiert, dass sich die Experten und die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt um klare Aussagen, was verändert werden muss, drücken. Das Gutachten ignoriert die Bedürfnisse der Schwerstkranken und Sterbenden. Und das obwohl das deutsche Gesundheitssystem gut zwei Drittel für das letzte Lebensjahr der Patienten ausgibt - allerdings an der falschen Stelle. Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand, sagte dazu in München: "Das Gesundheitssystem muss endlich begreifen, dass es nicht nur für das Heilen, sondern auch für professionelles und patientenorientiertes Lindern und Begleiten zuständig ist." Das derzeitige Denken führt dazu, dass Sterbende unnötig leiden, weil ihnen notwendige Therapien, Medikamente und Betreuung versagt bleiben. Dabei geht es nicht um Maximaltherapie. Wo Heilen nicht mehr möglich, müssen Hospizarbeit und Palliativmedizin - die moderne Schmerzmedizin mit Therapie quälender Begleiterscheinungen - greifen. Und zwar überall, wo gestorben wird.

Am Bedarf der Schwerstkranken vorbei

In seinem Gutachten kommt der Sachverständigenrat zwar zu dem Ergebnis, dass das Gesundheitssystem "partiell versagt". "Aber", so Brysch, "die Gutachter haben die Chance vertan, endlich eine Strategie zur Reform des Gesundheitssystems zu entwickeln." Das Leistungs-Angebot muss dringend auf die Bedürfnisse der größten Gruppe - der Schwerstkranken und Sterbenden - ausgerichtet werden. Diesen Auftrag wahrzunehmen, ist die Pflicht der Gesundheitsministerin.

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung setzt sich auch mit ihrem neuen Informationsbüro in München bundesweit für die Rechte der Schwerstkranken und Sterbenden ein. Sie hat 50 000 Förderer und Mitglieder.