Pressemeldungen

07.07.2004

Deutsche Hospiz Stiftung: Das Gesundheitssystem wird kollabieren

Dortmund. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes beweisen: „Spätestens in zehn Jahren werden wir das Fiasko erleben, dass Spitzenmedizin nur noch für eine kleine Minderheit bezahlbar ist. Viele alte Menschen werden dagegen unterversorgt sein, wenn es uns nicht gelingt, endlich einen grundlegenden Systemwandel herbeizuführen“, sagt Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, fallen schon heute bei den Menschen über 65 Jahren knapp 43 Prozent der Krankheitskosten an. Diese Altersgruppe wird sich bis 2050 verdoppeln. Die medizinische Versorgung der Menschen ab 85 Jahre kostet heute pro Kopf 12 430 Euro. Das sind im Durchschnitt zwölfeinhalb Mal höhere Ausgaben als bei einem unter 15-Jährigen. „Heute ist die Versorgung teuer und schlecht. Ein intelligentes System muss gute Versorgung leisten und Kosten sparen“, sagt Brysch. „Die jetzigen Reformen stützen das veraltete System und ändern nichts Grundsätzliches.“

Radikaler Systemwechsel ist notwendig

Die Stiftung fordert eine ausreichende Basisversorgung für alle. „Schon heute fehlt es in Alten- und Pflegeheimen bei Hunderttausenden von Menschen an einer Menschenwürde achtenden Versorgung. Menschenwürde und Selbstbestimmung sind nur möglich, wenn die Betroffenen über ein persönliches Tagesbudget verfügen können.“ Das Modell der Deutschen Hospiz Stiftung sieht vor, schwerstkranken Menschen in den letzten zwölf Lebensmonaten ein persönliches Tagesbudget von 260 Euro am Tag zu bezahlen. Damit könnten sie selbst die medizinischen und pflegerischen Leistungen nachfragen, die sie brauchen. Im bisherigen Versorgungssystem kostet die Versorgung pro Tag 420 Euro, weil Therapien angewandt werden, die der Patient nicht will oder weil Leistungen doppelt erbracht werden. Zudem ist eine Vernetzung der Leistungen von Altenheim, Krankenhaus und ambulanter Versorgung notwendig.

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55 000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser spendensammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.