Pressemeldungen

10.10.2000

Deutsche Hospiz Stiftung: Sterbehelfer-Versuch, die Hospizbewegung zu diskreditieren, wird scheitern

Dortmund. Ausgerechnet den bevorstehenden weltweiten Hospiztag (14. Oktober) hat die "Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben" (DGHS) zum Anlass genommen, die Hospizbewegung zu diffamieren. Sie veröffentlichte heute eine Studie, die vermeintlich einen "Wertewandel in unserer Gesellschaft" beweist. Angeblich seien die meisten Deutschen, sogar die Christen, für aktive Sterbehilfe. Hier widerspricht die Deutsche Hospiz Stiftung (Dortmund) entschieden. Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand: "Die DGHS macht ein Geschäft mit der Angst der Menschen und generalisiert Einzelfälle." Anstatt konsequent für weitere Verbesserungen bei der Betreuung von Schwerstkranken einzutreten, leiste sie Kostendrückern Vorschub. "Aktive Sterbehilfe ist eine menschenverachtende Scheinlösung", so Brysch. Doch damit werde die DGHS scheitern.

Mehrheit ist gegen aktive Sterbehilfe

Nach einer Emnid-Umfrage sind die meisten Menschen gegen aktive Sterbehilfe. Zwei Drittel (56,6 %) fordern den Einsatz von Palliativmedizin und Hospizarbeit. Brysch: "Die Äußerungen der DGHS zeugen davon, dass hier Schreibtischtäter am Werk waren, die nie an einem Krankenbett gesessen haben." Die Menschen wollen - insbesondere in ihrer letzten Lebensphase - keine aktive Sterbehilfe, sondern Alternativen. Die einzige stationäre Sterbehilfe-Einrichtung, die es je von Sterbehelfern in Europa gab - in Lausanne - musste schließen. Der Grund: keine Nachfrage. Patienten trauten sich nicht in die Hände der aktiven Sterbehelfer, wollten ihnen nicht ihr Leben anvertrauen, und sei es noch so kurz. Stattdessen möchten die Menschen, dass ihr Leben auch in den letzten Wochen noch so lebenswert wie nur möglich ist. Brysch: "Es geht ihnen nicht um erbarmungslose Therapie bis zuletzt, sondern um das Recht, zum Leben ‚ja' zu sagen."

Wenn die gebetsmühlenartig wiederholte Forderung der DGHS nach aktiver Sterbehilfe durchgesetzt würde, gerieten Schwerstkranke unter einen unverantwortlichen Druck. Sie müssten sich fragen, ob sie ihren Angehörigen und der Gesellschaft nicht zu sehr zur Last fallen - und würden sich viel zu oft dem vermeintlichen Willen der anderen beugen, anstatt selbst zu entscheiden. Euthanasie leicht gemacht bedeutet radikale Entsolidarisierung. "Das ist dieselbe Philosophie, die Rechtsradikale dazu bringt, Ausländer anzugreifen - als vermeintlich unwertes Leben", so Brysch.