Pressemeldungen

22.01.2004

Deutsche Hospiz Stiftung: Sterbende sind Verlierer der Chronikerregelung

Dortmund. Die Deutsche Hospiz Stiftung kritisiert die neuen Regelungen für schwer chronisch Kranke, die der gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen gestern beschlossen hat, scharf. „Die sterbenden und schwerstkranken Menschen sind die eigentlichen Verlierer“, sagte Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. „Wer im stationären Hospiz begleitet wird, muss ohnehin schon 25 Euro pro Tag selbst tragen. Jetzt muss ein Hospizpatient auch noch für Arztbesuche und Medikamente draufzahlen.“ Dies betrifft knapp 10.000 stationäre Hospizpatienten jedes Jahr. In den stationären Hospizen leisten Hausärzte die medizinische Betreuung, für die die Hospizpatienten nun zuzahlen müssen.

Patient muss zehn Prozent der Kosten pro Tag selbst bezahlen

Die Fakten: Jeder Schwerstkranke, der im stationären Hospiz versorgt wird, muss ohnehin schon pro Tag zehn Prozent der Kosten selbst tragen. Ein Hospizplatz kostet pro Patient etwa 250 Euro pro Tag. Laut Sozialgesetzbuch fünf, Paragraf 39a erfolgt die Kostenübernahme durch eine Mischfinanzierung: Krankenkassen, Pflegeversicherung und Hospiz teilen sich den Großteil der Kosten. Der Patient muss eine Eigenbeteiligung in Höhe von zehn Prozent leisten. Wird ein Patient zwei Monate lang im Hospiz begleitet, so muss er etwa 1500 Euro selbst bezahlen. „Schon diese Regelung haben wir als Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden abgelehnt. Sie wurde aber zu Lasten der Schwächsten im Gesundheitssystem politisch durchgesetzt“, sagte Brysch.

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55 000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser spendensammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.