Pressemeldungen

09.03.2004

Deutsche Hospiz Stiftung: „Wir brauchen kein Sezier-Spektakel, sondern einen würdigen Umgang mit den Verstorbenen“

Dortmund. Mit Bestürzung hat die Deutsche Hospiz Stiftung die Nachricht aufgenommen, dass sich der Plastinator Gunther von Hagens nicht vor Gericht verantworten muss. Die Heidelberger Staatsanwaltschaft stellte das Ermittlungsverfahren gegen von Hagens wegen der Vorwürfe des Leichenhandels und der Störung der Totenruhe ein. „Die Würde der Verstorbenen zählt offenbar nicht“, sagte Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. „Es ist empörend, dass das Gericht nicht einmal überprüft, ob von Hagens überhaupt die Zustimmung der Betroffenen hatte.“

Deutsche Hospiz Stiftung fordert Schließung der Ausstellung „Körperwelten“

Die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden weist darauf hin, dass es von Hagens nicht darum gehe, die Themen Tod und Trauern zu enttabuisieren. „Hier wird so getan, als ob Sterben und Tod nichts miteinander zu tun haben. Der Mensch wird zum künstlerischen Rohmaterial degradiert, das ausgeschlachtet und filetiert wird – und dies nur zum Zwecke der Schaulustigkeit und der Geldmacherei,“ sagte Brysch. Alle Bemühungen der Deutschen Hospiz Stiftung, den Menschen die Distanz zu schwerstkranken und sterbenden Menschen zu nehmen, würden konterkariert. „Wir brauchen kein Sezier-Spektakel, sondern einen würdigen Umgang mit den Verstorbenen und ihren Angehörigen.“

Die Deutsche Hospiz Stiftung fordert die Schließung der Ausstellung „Körperwelten“. Zudem sei der Gesetzgeber gefordert, einen solch würdelosen Umgang mit verstorbenen Menschen zu verhindern. Bereits im Januar protestierte die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden mit Leichenwagen, Kranz und Kerzen vor der Naxos-Halle gegen von Hagens’ Leichenschau in Frankfurt.

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55 000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser spendensammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.