Patientenschutztelefon

11.03.2004

Berlin. Der Plastinator Gunther von Hagens plant, seine Leichenschau in Deutschland vorläufig nicht mehr zu zeigen. „Das ist Erfolg auf ganzer Linie und ein Gewinn für die Würde der Verstorbenen“, sagte Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. Die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden hatte sich wiederholt für die Schließung der Ausstellung stark gemacht. Unter anderem hatte sie mit Leichenwagen, Kranz und Kerzen vor der „Körperwelten“-Ausstellung in Frankfurt demonstriert. Nun hat von Hagens angekündigt, dass Frankfurt Deutschlands letzter Ausstellungsort seiner umstrittenen Leichenschau sein wird. Brysch: „Aus welchen Gründen auch immer von Hagens in Deutschland nicht mehr ausstellt. Die Hauptsache ist doch, dass uns so ein Sezier-Spektakel zukünftig erspart bleibt.“

Themen Tod und Trauern bekommen mehr Gewicht

Die Deutsche Hospiz Stiftung fordert die Bundesregierung auf, einen solch würdelosen Umgang mit verstorbenen Menschen in Zukunft zu verhindern. „Von Hagens Umgang mit dem Tod ist keine Hilfe für Trauernde“, sagte Brysch. „Täglich sprechen wir mit Menschen, die lernen wollen, sich mit dem Thema Tod auseinander zu setzen. Das Ziel kann nur sein, die Vergänglichkeit als natürlichen Prozess zu akzeptieren.“ Die Deutsche Hospiz Stiftung betreibt das bundesweit einzige Schmerz- und Hospiztelefon für Schwerstkranke und ihre Angehörigen. Die intensiven Gespräche mit den Anrufern erfordern ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und persönlicher Zuwendung.

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55 000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser spendensammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.