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27.04.2005

Deutsche Hospiz Stiftung erfreut: Protestaktion gegen Euthanasie war erfolgreich

Berlin. „Martys Report mitsamt seiner Begründung zurückzuweisen, war konsequent. Eine Annahme des Reports hätte das Nein des Europarats zu aktiver Sterbehilfe unterlaufen“, sagt Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. Heute hat die Parlamentarische Versammlung des Europarats in Straßburg die Resolution des Berichterstatters Dick Marty abgelehnt. „Marty hat seine Zustimmung zur Euthanasie in der Begründung des Reports deutlich artikuliert. Damit wäre das Tötungsverbot europaweit massiv bedroht gewesen.“ Solche Resolutionen sind für die Mitgliedsländer zwar nicht rechtlich verbindlich, trotzdem haben sie oft Signalwirkung. „Es ist gut zu wissen, dass die Parlamentarier nach wie vor auf Seiten der Schwerstkranken und Sterbenden sind.“ Die Deutsche Hospiz Stiftung hatte bereits 2003 eine europaweite mehrsprachige Protestaktion gestartet. 1999 hatten die Europarats-Parlamentarier ein striktes Nein gegenüber legalisierter Tötung auf Verlangen ausgesprochen.

Niederländische Euthanasieregelung kritisch betrachten

„In seiner Resolutions-Begründung stellt Marty eine einseitige Position dar. Dadurch wäre eine verfälschenden Sichtweise der Realität möglich gewesen“, so Brysch. Beispiel: Die beschönigende Darstellung der niederländischen Euthanasieregelung. „Darin fehlt der entscheidende Hinweis, dass in den Niederlanden heute schon etwa 1 000 Menschen jährlich getötet werden, ohne vorher den Wunsch dazu geäußert zu haben.“ Nicht erwähnt bleibt auch ein schleichender Gewöhnungsprozess an das Töten. Bis zum heutigen Tag gibt es keine rechtskräftige Verurteilung wegen des Missbrauchs der Euthanasie. „Schwerstkranken die Tötung anzubieten, heißt, sie zu diskriminieren. Denn sie brauchen kein Mitleid, sondern umfassende Begleitung. Daher muss die Versorgung schwerstkranker Patienten in Europa dringend verbessert werden“, sagt Brysch. „Schlechte Versorgung führt nämlich erst dazu, dass schwerstkranke Patienten nach Tötung verlangen.“

Die Deutsche Hospiz Stiftung hat zur abgelehnten Resolution eine Stellungnahme verfasst, die Sie hier ansehen bzw. herunterladen können.

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55 000 Mitgliedern und Förderern.