Pressemeldungen

13.02.2001

Deutsche Hospiz Stiftung weist auf Geschäfte mit dem Tod hin - Menschenwürdige Sterbebegleitung statt Plastiksack

Deutsche Sterbehelfer machen Profit mit dem Tod: Den Erstickungsbeutel namens Exit-Bag gibt es für 85 DM, die Gebrauchsanweisung dazu für 22,30 bis 44 DM. Voraussetzung für den Kauf: Zwei Jahre Mitgliedschaft für weitere 160 DM. Eine lebenslängliche Mitgliedschaft kostet gar 1500 DM. Gesamtpreis für den Erstickungstod demnach 267,30 bis 1629 DM.

Noch bedenklicher als der Profit ist die menschenverachtende Ideologie, die vorgibt, die Selbstbestimmung des Einzelnen zu verwirklichen. Die Deutsche Hospiz Stiftung mit Sitz in Dortmund verweist auf Fakten: Von den angeblich so wohl überlegten "begleiteten" Suiziden der Sterbehelfer sind über 50 Prozent eine Entscheidung innerhalb einer Woche, 12 Prozent sogar eines einzigen Tages - wahre Kurzschluss-Reaktionen. Monika Schweihoff, Ärztin bei der Stiftung: "Die meisten kranken und verzweifelten Menschen haben Angst vor Einsamkeit und Schmerzen. Sie wollen in Wirklichkeit Hilfe zum Leben."

So sind nicht die Menschen das Problem, sondern das Gesundheitswesen mit seinen unwürdigen Zuständen, das dringend verbessert werden muss. "Es darf nicht darum gehen, die Schwerstkranken möglichst billig für die Krankenkassen zu entsorgen", empört sich Schweihoff. "Durch solche Schein-Lösungen werden die Missstände des Systems zementiert, anstatt dafür zu sorgen, dass jeder in Deutschland menschenwürdig sterben kann."

Jährlich versuchen in Deutschland etwa 300 000 Menschen, sich zu töten. Über 90 Prozent der Überlebenden bereuen später ihren Entschluss. "Gerade Schwerstkranke und Sterbende brauchen keine billigen Schein-Lösungen, sondern qualifizierte Sterbebegleitung und Palliativmedizin - die moderne, umfassende Schmerztherapie", so Schweihoff. Denn: "Selbstbestimmung gehört zum Leben und nicht zum Tod."