Pressemeldungen

19.09.2008

Deutsche Hospiz Stiftung zum Welt-Alzheimertag: Schmerzen bei Demenzpatienten müssen nicht sein

Dortmund. „Wer in Deutschland an Demenz erkrankt, leidet mit hoher Wahrscheinlichkeit zusätzlich an einer Vielzahl körperlicher und seelischer Schmerzen, die vermeidbar wären. Davor dürfen wir die Augen nicht verschließen.“ Daran erinnert Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung anlässlich des Welt-Alzheimertages am kommenden Sonntag. „Aus internationalen, wissenschaftlichen Untersuchungen wissen wir beispielsweise, dass 70 Prozent der Patienten in fortgeschrittenen Stadien der Demenz quälende Druckgeschwüre ertragen müssen. Dies ist ein Zeichen für eine Pflege, die keine Zeit mehr hat, auf die speziellen Bedürfnisse Demenzkranker einzugehen.“

Wer sich nicht mehr äußern kann, darf nicht einfach vergessen werden

Brysch weist darauf hin, dass auch die Versorgung mit Schmerzmitteln unzureichend ist: Patienten mit Demenz erhalten dreimal weniger schmerzlindernde Medikamente als andere Patienten. „Wer sich nicht mehr selbst äußern kann, darf nicht einfach vergessen werden“, mahnt der Geschäftsführende Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. Auch was die seelische Unterstützung Demenzkranker betrifft, bestehe großer Nachholbedarf. „Während zum Beispiel in norwegischen Heimen Therapiegärten, kulturelle Aktivitäten oder Ausflüge an der frischen Luft bereits Alltag sind, bieten in Deutschland nur wenige, spezialisierte Heime derartiges an.“ Dabei ist Demenz längst zu einem allgegenwärtigen Problem geworden, vor dem niemand die Augen verschließen kann. Jeder Dritte im Alter von 80 bis 90 Jahren ist betroffen. In Deutschland sind derzeit 1,2 Millionen Menschen demenziell erkrankt. Experten rechnen damit, dass die Zahl bis zum Jahr 2030 auf 2,5 Millionen steigen wird. „Wir müssen Betroffenen, die noch ausdrücken können, was sie wünschen, aufmerksamer zuhören“, schließt Brysch.

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation für Schwerstkranke und Sterbende. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser Spenden sammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.