Pressemeldungen

13.05.2002

Diane-Pretty ist friedlich eingeschlafen - Deutsche Hospiz Stiftung setzt Informationen gegen Hysterie

London / Dortmund. Diane Pretty konnte würdevoll im Hospiz sterben. Das hat die Deutsche Hospiz Stiftung erfahren, die in partnerschaftlicher Verbindung mit dem Hospiz in Luton bei London steht, in dem die 43-Jährige friedlich eingeschlafen ist. Die Engländerin hatte vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte dafür geklagt, dass ihr Mann sie ungestraft töten darf. Die Straßburger Richter hatten vor wenigen Tagen entschieden, diesen grundsätzlichen Freibrief zum Töten nicht zu erteilen. Damit hatten sie einer Forderung der Deutschen Hospiz Stiftung Rechnung getragen.

Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung mit Sitz in Dortmund: "Natürlich sind wir dagegen, dass Menschen leiden. Die Selbstbestimmung des Kranken und Sterbenden muss immer im Mittelpunkt stehen. Dafür kämpfen wir." Doch Töten ist keine Lösung. Stattdessen brauchen Sterbende Hilfe durch qualifizierte Hospizarbeit und Palliative-Care - die moderne, ganzheitliche und umfassende Schmerztherapie und Pflege mit Linderung quälender Begleiterscheinungen. Für dieses Angebot hat sich auch Diane Pretty entschieden, die am Wochenende an den Folgen der unheilbaren Nervenkrankheit Amyotrophische Lateralsklerose (ALS) gestorben ist. Ärzte, Pfleger und Therapeuten haben alles getan, um ihr einen friedlichen Tod zu ermöglichen, so das englische Hospiz Luton.

Viele ALS-Kranke und Angehörige verunsichert

Die Stiftung verzeichnete in den letzten Wochen viele Anrufe an ihrem bundesweiten Schmerz- und Hospiztelefon. ALS-Kranke sind verunsichert und haben Angst davor, qualvoll zu sterben. Brysch warnt vor hysterischer Schwarz-Weiß-Malerei. "Wenn Kranke glauben, sie müssten später qualvoll sterben, kann sie das in den Suizid treiben." Nötig sind stattdessen differenzierte Informationen, die dem Kranken und seinen Angehörigen weiterhelfen. So weist die Deutsche Hospiz Stiftung darauf hin, dass ALS-Kranke bei richtiger Behandlung in der Regel keinen quälenden Todeskampf haben, sondern ruhig einschlafen - wie Diane Pretty. Das befürchtete Szenario eines ungewöhnlich qualvollen Todes ist nicht eingetreten, da sie sich in qualifizierte Behandlung im Hospiz in Luton begeben hat. So konnte sie natürlich sterben und wurde auch nicht gegen ihren Willen künstlich am Leben gehalten - getreu der Philosophie von Hospizarbeit und Palliative-Care.