Pressemeldungen

20.11.1998

Die Not ist groß: Ambulante Hospizarbeit braucht gute Rahmenbedingungen - Emnid-Langzeituntersuchung: Hospizarbeit immer bekannter

Immer größere Verbreitung findet die Hospizidee in Deutschland. Bereits jeder Vierte weiß, was "Hospiz" ist. Das ist das Ergebnis der aktuellen, repräsentativen Emnid-Langzeituntersuchung, die die Deutsche Hospiz Stiftung am Donnerstag in Düsseldorf vorstellte. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren waren es neun, vor einem Jahr 15 Prozent. Parallel stieg auch die Zahl der Hospizdienste deutlich an: Stationäre Hospize gibt es heute 50 (1996: 29), ambulante Hospizdienste 507 (1996: 264) und Palliativstationen 37 (1996: 24). Doch insbesondere die häusliche Begleitung der Sterbenden erfährt trotz ihrer Wichtigkeit keine öffentliche Förderung und ist deshalb auf Spenden angewiesen. Wie der Vorsitzende des Stiftungsrates der Deutschen Hospiz Stiftung, Professor Dr. Friedhelm Farthmann, MdL, ankündigte, wird die Stiftung aus diesem Grund erneut in diesem Jahr eine kurzfristige Soforthilfe von 190.000 Mark für die praktische Hospizarbeit vor Ort zur Verfügung stellen. Das Gesamt-Fördervolumen der Stiftung beträgt damit in diesem Jahr 400.000 Mark.

Menschenwürdiges Sterben rückt in das Bewusstsein der Gesellschaft

"In unserer Gesellschaft, in der das Streben nach Selbstverwirklichung und persönlicher Freiheit einen hohen Stellenwert hat, kommt der mitmenschliche Umgang mit Leidenden und Sterbenden häufig zu kurz. Deshalb muss auch den Menschen unserer Tage immer wieder ins Bewusstsein gerufen werden, dass für jeden von uns auch der Tod zum Leben gehört. Menschenwürdiges Sterben und die Betreuung Schwerstkranker sind deshalb ein Maßstab für den Gemeinsinn und die Menschlichkeit in unserer Gesellschaft," erklärte Farthmann. Bei der Auswertung der Studie ist auffällig, dass Frauen deutlich mehr mit dem Begriff "Hospiz" anfangen können. Einem Drittel der bundesdeutschen Frauen ist "Hospiz" bekannt, während es bei den Männern noch nicht einmal einem Fünftel ein Begriff ist.

Interessante Unterschiede sind auch zwischen den alten und neuen Bundesländern festzustellen. In Westdeutschland ist der Bekanntheitsgrad des Begriffs "Hospiz" mit 29 Prozent drei mal höher als in den neuen Bundesländern mit 9 Prozent. Jedoch: Während im Osten von 1996 bis 1997 fast keine Veränderung zu erkennen war, ist dort in der aktuellen Befragung auch eine deutliche Steigerung des Bekanntheitsgrades zu erkennen.