Pressemeldungen

24.11.2011

Erklärungslösung wird die Zahl der Organspender in Deutschland nicht erhöhen. Politik drückt sich vor der Verantwortung

Zu der Einigung des Bundesgesundheitsministers und der Fraktionsspitzen, die Organspende durch die Erklärungslösung neu zu regeln, sagt der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, in Berlin:

„Regelmäßig die Bereitschaft der Bürger zur Organspende abzufragen, löst die Probleme nicht. Heute werden von den 4.000 Hirntoten jährlich nur 1.900 gemeldet. Das ist Organisationsversagen. Deshalb wird es keine Wirkung zeigen, die Anzahl der Ausweisträger zu erhöhen. Das hat keinen Einfluss auf die tatsächliche Anzahl der Organspender. Hinzu kommt, dass die Einigung die existenziellen Ängste der Menschen nicht ernst nimmt: Werde ich als Organspender trotzdem noch bestmöglich behandelt? Was heißt es eigentlich, hirntot zu sein? Wie stirbt ein Organspender? Welche Kriterien spielen bei der Organverteilung eine Rolle? Tatsächlich brauchen wir mehr Aufklärung und Transparenz. Die Verteilung von Lebenschancen gehört unter rechtsstaatliche Kontrolle und darf nicht privaten Organisationen wie der Bundesärztekammer, der Deutschen Stiftung Organtransplantation und Eurotransplant im niederländischen Leiden überlassen werden. Zu den Kernproblemen gibt es weiter keine Lösungen. Das ist deregulierte Verantwortungslosigkeit.“

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern und unterhält das bundesweit einzigartige Patientenschutztelefon sowie die Schiedsstelle Patientenverfügung.