Pressemeldungen

18.05.2002

Europa muss Euthanasie stoppen - Deutsche Hospiz Stiftung fordert nicht nur für Belgien Hilfe statt Lizenz zum Töten

Brüssel / Dortmund. Als zweites Land der Welt hat Belgien ein Euthanasie-Gesetz verabschiedet - und zwar ausdrücklich auch für psychisch Kranke. Damit gehen die Belgier noch einen Schritt weiter als die Niederländer, bei denen ein ähnliches Gesetz seit April gilt. Die Deutsche Hospiz Stiftung warnt vor Folgen für ganz Europa. "Menschen dürfen nicht in den Tod gedrängt werden - ganz gleich in welchem Land", so Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand. "Jetzt sind die europäischen Staats-Chefs gefragt." Eine gemeinsame europäische Verfassung macht nur dann Sinn, wenn Menschenwürde und Selbstbestimmung für alle garantiert sind.

Schröder und Fischer gefordert

Außenminister Fischer und Bundeskanzler Schröder müssen ihren Einfluss dafür geltend machen, dass die Gesetze zurückgenommen werden. Brysch: "Wieder glauben Politiker, einen Pflege- und Sterbenotstand durch ein Euthanasie-Gesetz lösen zu können." Nötig wäre stattdessen der Ausbau von Hospizarbeit und Palliative Care - die moderne, umfassende Schmerztherapie und Pflege mit Linderung quälender Begleiterscheinungen. "Das Gesundheitssystem in ganz Europa muss grundsätzlich reformiert werden." Gesetze mit einer Lizenz zum Töten führen zur Aushöhlung grundlegender Werte wie Selbstbestimmung und Menschenwürde.

Tote haben keine Selbstbestimmung

Makaber, aber wahr: Tote haben keine Selbstbestimmung. Brysch: "Es ist absurd, wenn Politiker und Sterbehelfer postulieren, der Tod sei ein freier Akt der Selbstbestimmung." Sie nutzen schamlos die Angst der Menschen aus. Doch Selbstbestimmung ist in Wahrheit ein Privileg der Lebenden, nur sie haben die Möglichkeit, aus verschiedenen Alternativen zu wählen.

Die Deutsche Hospiz Stiftung mit Sitz in Dortmund setzt sich daher dafür ein, dass das Gesundheitssystem endlich den Patienten als seinen Dreh- und Angelpunkt begreift. Dabei geht es nicht um mehr Geld, sondern nur darum, das vorhandene besser zu verteilen. In den letzten eineinhalb Lebensjahren entstehen etwa 70 Prozent der Krankheitskosten. Leider ist es für Patienten meist einfacher, die x-te Chemotherapie oder Operation zu bekommen als Palliative Care und qualifizierte Hospizarbeit. Doch Schwerstkranke können bei optimaler Versorgung ihre letzte Lebensphase in Würde verbringen. Wenn die Möglichkeiten bekannt sind, entscheiden sich die meisten Menschen gegen aktive Sterbehilfe.

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist Sprachrohr der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie hat 50.000 Förderer und Mitglieder.