Pressemeldungen

17.12.2004

Euthanasie-System in den Niederlanden ist jämmerlich gescheitert. Immer neue Regelungen halten Dammbruch nicht auf.

Dortmund. Mit Entsetzen reagiert die Deutsche Hospiz Stiftung auf das niederländische Vorhaben, die Euthanasie künftig auch bei psychisch kranken Menschen zuzulassen. Eine niederländische Regierungskommission will nun psychische Krankheiten für die Euthanasie freigeben. „Die Niederlande haben die Büchse der Pandora längst geöffnet: Zuerst wurden unheilbare Patienten gezielt getötet, dann behinderte Babys und nun werden psychisch Kranke schutzlos gestellt“, sagt Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. „Das gezielte Töten von Menschen ist in den Niederlanden zur Gewohnheit geworden. Das ist ein Tabubruch, der sich auf ganz Europa auswirkt.“ Brysch weist darauf hin, dass die Euthanasie in den Niederlanden nach und nach auf immer mehr Menschen angewandt wird. „Für uns in Deutschland heißt das: Wer an der Strafbarkeit der Tötung auf Verlangen etwas ändert, löst immer einen Dominoeffekt aus. Denn es ist nicht möglich, Missbrauch auszuschließen. Deshalb sollte jeder Politiker, der eine Änderung des Paragrafen 216 StGB erwägt, die menschenverachtenden Folgen bedenken.“

Kranke Menschen brauchen qualifizierte Hilfe zum Leben

Die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden betont, dass auch die Niederlande versäumt haben, ausreichend qualifizierte Hilfsangebote für die verzweifelten Menschen zu schaffen. Die Frage nach der Ursache für die Verzweiflung fällt unter den Tisch: Die Menschen werden mit ihren Krankheiten und Schmerzen, Depressionen und Einsamkeit allein gelassen. Anstatt mit einer umfassenden Versorgung und Begleitung darauf zu reagieren, bekommen die Patienten als „Alternative“ die Tötung angeboten. „Mit immer neuen Euthanasie-Regelungen sollen die Probleme beseitigt werden - an den eigentlichen Ursachen wird nichts geändert“, sagt Brysch.

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55 000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser Spenden sammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.