Pressemeldungen

22.11.2000

Hamburger Plakataktion erweist der Hospizidee einen Bärendienst - Deutsche Hospiz Stiftung kritisiert Verschwendung von Steuergeldern

Hamburg / Dortmund. Einen Bärendienst hat der Hamburger Senat der Hospizidee mit seiner umstrittenen Plakataktion erwiesen. Das kritisiert Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung mit Sitz in Dortmund. "Hier werden öffentliche Mittel in den Wind gejagt, anstatt um Spenden für die qualifizierte Begleitung der vom Gesundheitssystem vergessenen Schwerstkranken zu werben."

Seit Dienstag (21.11.) prangen allüberall in Hamburg Plakate mit geschmacklosen Grabstein-Inschriften wie "Ob diese Ananasdiät wirklich etwas bringt?", "Das Auto müsste wieder gewaschen werden", "Was soll ich Silvester nur anziehen?" und "Teneriffa ist sicher auch ganz schön". Weniger gut zu lesen sind darunter die Wörter, die eigentlich die Botschaft sein sollten: "Der Mensch denkt über so vieles nach. Warum nicht über den Tod?"
"So werden Steuergelder verschwendet", empört sich Brysch. "Die Plakate helfen weder den Sterbenden noch ihren Angehörigen, geschweige denn der Hospizidee."

1500 der Plakate, die angeblich für würdiges Sterben werben, sind nun in der Stadt zu sehen. "Leider werben sie vor allem für die Agentur, die damit in die Schlagzeilen kommt", so Brysch. Wie teuer die ganze Aktion ist, dazu hüllt sich der Sozialsenat in Schweigen, das sei angeblich erst in zwei oder drei Wochen zu ermitteln.

Warnung vor Nachahmern

Schlimm ist, dass durch die Aktion eine gute Chance vertan wurde, intelligent Spenden für Hospizdienste zu sammeln. "Denn qualifizierte Sterbebegleitung mit moderner Schmerztherapie und menschlicher Hilfe lässt sich durch Hoffnung und Liebe ausdrücken, aber nicht durch Angst und Oberflächlichkeit", sagt Brysch. Es steht zu befürchten, dass ähnliche Aktionen auch in Schubladen anderer Bundesländer sind. "Dort sollten sie dann besser verstauben."