Pressemeldungen

17.09.2004

Neue Fallpauschalen kein Grund zum Feiern

Berlin. „Mehr Geld für aktionistische Hochleistungsmedizin kann heißen, dass in Zukunft noch mehr sterbende Menschen mit Maximaltherapie gequält werden, obwohl sie professionell begleitet sterben möchten“, sagt Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. Gestern haben sich die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die Krankenkassen auf einen Fallpauschalen-Katalog geeinigt. Dieser sieht insbesondere vor, Krebstherapien höher zu vergüten als bisher. „Was wieder komplett vernachlässigt wird, sind die Angebote für professionell und menschenwürdig begleitetes Sterben. Schwerstkranke und Sterbende haben in Deutschland keine Lobby.“

Endlich die Patienten bestimmen lassen

Diese Patienten bilden die größte Gruppe von Menschen, die in Krankenhäusern versorgt wird. Brysch: „Die Betroffenen wollen in vielen Fällen gar keine teure Chemotherapie mehr. Die Verantwortlichen sollten sich deshalb endlich einmal Gedanken darüber machen, wie umfassende Angebote für Patienten bereitzustellen sind, die keine Akutmedizin wünschen.“ Die Deutsche Hospiz Stiftung fordert für schwerstkranke Menschen ein Wahlrecht: Sie sollen zwischen der herkömmlichen Krankenhausversorgung und einem persönlichen Tagesbudget von 260 Euro in den letzten zwölf Lebensmonaten wählen können. Jeder Patient soll mit diesem Budget selbst bestimmen können, wie und wo er medizinisch versorgt werden will. Eine herkömmliche Krankenhausversorgung für Schwerstkranke kostet 420 Euro am Tag. „Wir fordern einen Markt für medizinische Leistungen. Erst so ist es den Menschen möglich, selbst zu bestimmen, wie sie ihre letzten Wochen und Monate gestalten.“

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55 000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser spendensammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.