Pressemeldungen

03.12.2009

Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung: Noten des Pflege-TÜVs sind weichgespült und geschönt / Die Würde Zehntausender wird Tag für Tag verletzt

Berlin. „Die jetzt im Internet veröffentlichten Noten für Pflegeheime sind weichgespült und geschönt. Transparenz in der Pflege wird durch sie wenn überhaupt nur bedingt erreicht. Dass ambulante Dienste im Schnitt schlechter abschneiden als Pflegeheime, liegt nur daran, dass dort Kuschelkriterien fehlen“, kommentiert der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, die aktuelle Debatte um den so genannten Pflege-TÜV. „Nicht die Ergebnisse der ambulanten Dienste sollten darum zurückgehalten und überprüft werden, sondern das Bewertungssystem für Heime gehört auf den Prüfstein.“ Dass laut Ersatzkassenverband vdek bislang rund fünf Prozent der untersuchten Heime trotz Weichspülkriterien eine schlechte Gesamtnote erhalten haben, bezeichnet Brysch als alarmierend: „Dieses Ergebnis heißt im Klartext: Die Würde von mindestens 40.000 Menschen wird Tag für Tag aufs Neue verletzt. Und: Wahrscheinlich liegt die Zahl der Menschen, die in unseren Pflegeheimen schlecht behandelt werden, noch weit darüber.“

Nicht nur Kontrolle – sondern auch Motivation

Um die Situation für die Menschen in den Heimen zu verbessern, fordert Brysch moderne Gehaltsstrukturen für die Mitarbeiter. „Die Frage muss lauten: Wie motiviere ich die Pflegenden? Gute Noten für ein Heim sollten sich zu einem gewissen Teil in der Bezahlung widerspiegeln. Statt nur auf Kontrolle sollten wir mehr auf Motivation setzen“, regt Brysch an. „Außerdem ist es unverständlich, warum Transparenz bei den Noten Halt machen sollte. Zur Transparenz gehört auch, dass Heime Kennzahlen ihrer Jahresabschlüsse veröffentlichen: Bislang sind sie nicht verpflichtet, mitzuteilen, wie viel Gewinn sie einstreichen. Das muss sich ändern.“

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern.