Pressemeldungen

09.07.2009

Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung: Tausendfache Körperverletzung an alten Menschen darf nicht länger ignoriert werden – Schwerpunktstaatsanwaltschaften müssen für Ermittlungsdruck sorgen

Berlin/ Hamburg. „Was mit pflegebedürftigen, alten Menschen in Deutschland geschieht, ist tausendfache Körperverletzung. Und das täglich“, sagt der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, zu der gestern von der Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) vorgestellten Studie. Die Forscher hatten 8.500 tote Senioren untersucht und alarmierende Beweise für Pflegemängel wie schwere Druckgeschwüre, desolate Gebisse und Unterernährung festgestellt. „Erschreckend an dieser Studie ist vor allem, dass die Ergebnisse nicht neu sind“, kommentiert Brysch. „Die Katastrophe in der Pflege ist bekannt. Was folgt, wenn wieder einmal ein Pflegeskandal an die Oberfläche kommt, ist immer das Gleiche: Zunächst gibt es einen kollektiven Aufschrei des Entsetzens, und dann gehen alle wieder zur Tagesordnung über.“

„Falschparken wird in Deutschland konsequenter bestraft als Körperverletzung“

Jetzt müssten endlich Lehren gezogen werden, fordert Brysch. „Falschparken wird in Deutschland konsequenter bestraft als Körperverletzung gegenüber pflegebedürftigen Menschen. Es gibt keinen Ermittlungsdruck. Damit sich das ändert, müssen Schwerpunktstaatsanwaltschaften eingerichtet werden. Zuständig hierfür sind die Bundesländer. Die Justizminister müssen ihre Generalstaatsanwaltschaften dazu anweisen. Nur wenn kompromisslos gegen die andauernde Körperverletzung an alten Menschen vorgegangen wird, kann sich die momentane Situation ändern.“

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern.