Pressemeldungen

09.09.2009

Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung zum Weltsuizidpräventionstag: Angst vor Pflege darf nicht zum Suizid führen/ Besonders alte Menschen sind suizidgefährdet

Berlin. „Die Situation spitzt sich von Jahr zu Jahr zu. Die Fakten liegen auf dem Tisch, doch unternommen wird nichts. Unter den rund 10.000 Menschen, die sich in Deutschland jedes Jahr selbst töten, sind überproportional viele Senioren. Das fordert politisches Handeln. Wir wissen, dass ein Suizid fast immer ein verzweifelter Ruf nach Hilfe ist. Es ist allerhöchste Zeit, die Sorgen und Nöte der alten Menschen ernst zu nehmen“, fordert der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch anlässlich des morgigen Weltsuizidpräventionstages. In diesem Zusammenhang weist die Stiftung darauf hin, dass 20 Prozent der Menschen, die in Deutschland leben, 65 Jahre und älter sind. Seit Jahren ist bekannt, dass sie besonders suizidgefährdet sind. Von den Menschen, die sich im Jahr 2000 selbst töteten, waren 30 Prozent über 65 Jahre alt. Seither ist ihr Anteil noch gestiegen – auf zuletzt 36 Prozent. „Viele fürchten sich vor Einsamkeit, Abhängigkeit und einer Pflege, die auf ihre individuellen Bedürfnisse nicht eingehen kann“, erläutert Brysch. „Ein die Würde wahrendes Pflegesystem wäre die richtige Antwort auf diese Ängste. Die Politik ist aufgefordert, hieran endlich mit Entschlossenheit zu arbeiten und nicht einer Kosten-Nutzen-Diskussion Raum zu geben.“

Gleichzeitig fordert Brysch, die organisierte Suizidbeihilfe schleunigst zu verbieten. „Wir müssen der Geschäftemacherei mit der Angst ein für allemal einen Riegel vorschieben“, fordert Brysch. „Es ist eine Schande, dass das noch nicht geschehen ist.“ Er erinnert daran, dass im Juli des vergangenen Jahres der Bundesrat zwar mit großer Mehrheit den Entschluss gefasst hatte, gesetzgeberisch tätig zu werden, dass das Thema aber seither nicht mehr auf der Tagesordnung stand. „So leichtfertig seine Pflichten zu missachten, ist unverantwortlich den Menschen gegenüber.“

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern.