Pressemeldungen

16.01.2011

Patientenschutzorganisationen leistete 27.400 Mal fachkundige Hilfe / Pflegenotstand macht den Menschen Angst

Berlin. Die Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung hat im vergangenen Jahr rund 27.400 Mal fachkundige Hilfe geleistet (Vorjahr: 24.600 Anfragen). "Diese Zahlen spiegeln wider, was betroffene Menschen erleben: Das deutsche Gesundheitswesen hat Defizite - gerade, wenn es um Menschen im letzten Jahr ihres Lebens geht", erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch. "Pflegebedürftigkeit wird in gesunden Jahren aus Angst verdrängt. Ist man davon aber betroffen, kommt der Schlag doppelt so hart. Kaum ein Patient kennt seine Rechte und weiß, was in solch einer Situation zu tun ist. Mit 13.100 Anfragen macht dieser Bereich den größten Anteil aus."

Die Hilflosigkeit der Menschen wird am Patientenschutztelefon deutlich. 1900 Mal musste sich die Stiftung über Beratung hinaus direkt in Konflikte einschalten. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung um 27 Prozent (2009: 1500 Anfragen). "Fehlbehandlung und Leistungsverweigerung bei Ärzten, Pflegeheimen und Krankenhäusern kommen viel zu oft vor. Fast immer hören die Betroffenen, die Kasse würde bestimmte Leistungen nicht zahlen. Schalten sich die Patientenschützer ein, lösen sich solche Fälle oft auf. Die Anbieter von Gesundheitsleistungen haben auch aus Bequemlichkeit kein Interesse daran, Einzelanträge bei den Kassen zu stellen. Alles, was Arbeit macht und nicht ins Tagesgeschäft passt, wird erst mal von den Leistungserbringern pauschal abgelehnt", berichtet Eugen Brysch. Zwar werden teure Operationen nach einem Oberschenkelhalsbruch bezahlt, wenn es aber um die Verschreibung einer gepolsterten Sturzhose geht, wird kein Rezept ausgestellt.

Ebenfalls zugenommen hat im vergangenen Jahr der Beratungsbedarf in puncto Patientenverfügung. 8.800 Anfragen waren in diesem Bereich zu verzeichnen (Vorjahr: 7.800 Beratungen). "Die Menschen möchten über ihren letzten Lebensabschnitt selbst bestimmen, sich aber vorher gründlich informieren. Eine Erstberatung dauert rund anderthalb Stunden", sagt Brysch.

Anlaufstellen des Patientenschutztelefons finden sich je nach Region in Berlin (Tel. 030 / 2 84 44 84 - 0), Dortmund (Tel. 02 31 / 73 80 73 - 0) und München (Tel. 089 / 20 20 81 -0).

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern und unterhält das bundesweit einzigartige Patientenschutztelefon sowie die Schiedsstelle Patientenverfügung.