Pressemeldungen

04.07.2013

Patientenschützer fordern Masterplan Palliativversorgung

Zur heutigen ersten Sitzung eines Forums Palliativ- und Hospizversorgung in Deutschland erklärt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch:

Berlin. „Die Patientenschützer begrüßen, dass sich Leistungserbringer, Kostenträger und das Gesundheitsministerium jetzt regelmäßig zu einem Forum Palliativ- und Hospizversorgung treffen. Schließlich brauchen 60 Prozent der Sterbenden in Deutschland professionelle Angebote bei der Sterbebegleitung, das sind mehr als 500.000 Menschen jährlich. Tatsächlich erhalten aber nur etwa 100.000 Sterbende durch ambulante Angebote, Hospize und Palliativstationen eine entsprechende Hilfe. Das sind nur 20 Prozent.

Weiterhin werden sterbende Menschen in Pflegeheimen von der stationären Hospizversorgung ausgeschlossen. Während die Sozialkassen für einen Platz im Hospiz bis zu 7500 Euro im Monat zur Verfügung stellen, liegt dieser Betrag für Pflegeheime bei maximal 1500 Euro. Damit wird deutlich, dass die stationären Hospize ihren 25.000 Bewohnern eine ganz andere Versorgung anbieten können, als es den deutschen Pflegeheimen für ihre 750.000 Pflegebedürftigen möglich ist. Ebenso ist praktisch ausgeschlossen, dass ein Pflegeheimbewohner in ein stationäres Hospiz wechselt. Das haben Kassen und Hospizbetreiber so entschieden.

Es muss geklärt werden, warum Patienten in Pflegeheimen auch bei der Schmerzversorgung benachteiligt werden. Wie in einem Hospiz gibt es auch in einem Pflegeheim keinen eigenen Arzt, dafür aber Pflegekräfte mit Palliativ Care Ausbildung. Trotzdem dürfen sie keinen Vorrat mit hoch wirksamen Schmerzmedikamenten anlegen. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass sich das Forum konkrete Ziele setzt. Wann erhalten alle Sterbenden in Deutschland, egal ob sie Zuhause, im Pflegeheim oder im Krankenhaus sterben, diese spezielle Versorgung? Wichtig ist auch, dass das Forum alle Zahlen zu dem Thema offen legt. Als anerkannt maßgebliche Organisation fordert die Deutsche Stiftung Patientenschutz einen Masterplan Palliativversorgung in Deutschland.“


Hintergrund

Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an. Sie hieß früher Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung.