Pressemeldungen

24.01.2013

Patientenschützer helfen 28.900 Mal im Jahr 2012 weiter

Patientenschützer helfen 28.900 Mal im Jahr 2012 weiter. Verunsicherung durch Fehler im Transplantationssystem führt zu mehr Nachfrage. Hilfen bei Konflikten mit Ärzten und in der Pflege nehmen zu.

Dortmund. Die Zahl der Ratsuchenden am Patientenschutztelefon ist im letzten Jahr erneut gestiegen. 28.900 Mal konnten die Patientenschützer Betroffenen 2012 weiterhelfen. 2011 waren es 27.100. Das ist ein Anstieg seit 2008 um 10.000. Der größte Teil entfiel im letzten Jahr auf 11.700 Patientenverfügungsberatungen (2011: 9800). „Die Menschen sind durch die Manipulationen in der Organspende stark verunsichert. Vielen wurde erst im letzten Jahr klar, dass es einen Widerspruch zwischen ihrer Patientenverfügung und dem Willen zur Organspende gibt“, erklärt Vorstand Eugen Brysch den Grund für die größere Nachfrage nach Patientenverfügungsberatungen. Wenn der Verfasser einer Patientenverfügung etwa für den Fall einer Hirnschädigung medizinische Maßnahmen beschränkt, um damit sein Sterben zu ermöglichen, schließt er eine Organspende aus. Ohne Beatmung und intensivmedizinische Versorgung ist eine Organentnahme nicht möglich. „Schließe ich das aus, um ein Sterben einzuleiten, ist der Konflikt vorprogrammiert“, sagt Brysch. Hinzu kommen Menschen, die gerade im letzten Jahr mit ihrer Patientenverfügung eine Organspende ausdrücklich ausschließen wollen. Denn sie glauben wegen der Manipulationen nicht mehr an das Gute in der Sache.

Darüber hinaus haben die Patientenschützer in 2000 Fällen spezielle Hilfe zum Thema Patientenrechte geleistet (2011: 1800). Dazu gehören Schwierigkeiten mit Krankenkassen und Leistungserbringern. Dieser Bereich ist sehr zeit- und personalintensiv. Da er umfangreiche Recherche, Beratung und auch Intervention vor Ort umfasst. Es gab 2800 schriftliche Anfragen (2011: 2700). Die allgemeinen Anfragen lagen bei 12.400 (2011: 12.800). Menschen in der Pflegestufe III und Sterbende müssen für die Hilfsangebote der Deutschen Stiftung Patientenschutz nichts bezahlen. Für Mitglieder sind die Angebote immer kostenfrei.


Hintergrund

Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an. Sie hieß früher Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung.