Pressemeldungen

06.09.2002

Privat versichert - aber kein Hospizplatz? - Deutsche Hospiz Stiftung sammelt Dokumente der Willkür

München. Bessere Leistungen in der privaten Krankenversicherung? Diese Werbung ist für Sterbende eher Hohn als Wirklichkeit. Acht Millionen Deutsche sind von der Gnade ihrer privaten Krankenversicherung abhängig. Diese entscheidet nach Gutsherrenart darüber, ob sie die Kosten für einen Platz im stationären Hospiz übernimmt. Darauf weist aktuell das Regionalbüro München der Deutschen Hospiz Stiftung hin. Denn fast alle privaten Krankenkassen zahlen die Kosten für einen Hospizplatz allenfalls aus Kulanz. Die Deutsche Hospiz Stiftung kämpft für Recht vor Gnade. Sie sammelt und dokumentiert Schicksale von Sterbenden, deren Krankenkasse die Übernahme der Kosten eines Hospizplatzes verweigert. Diese Dokumente der Willkür will die Stiftung anschließend dem Verband der privaten Krankenversicherung vorlegen. Jeder, dessen Krankenkasse sich sperrt, kann sich bundesweit unter 089 / 20 20 81-0 an das Regionalbüro wenden. Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung: „Diese Aktion gegen Willkür setzt ein Signal für menschenwürdiges Sterben.“

Die DKV (Deutsche Krankenversicherung) hat Hospizkosten in ihren Leistungskatalog aufgenommen. Ihren Angaben zufolge als erste private Krankenversicherung in Deutschland. Brysch: „Das dürfte eigentlich für keine private Versicherung ein Grund sein, sich zu brüsten. Denn ein Hospizaufenthalt sollte niemals am Geld scheitern.“

Stiftung fordert Tagesbudgets

Die Deutsche Hospiz Stiftung kämpft dafür, dass endlich alle Versicherten zu ihrem Recht kommen. Brysch: „Nicht nur die Übernahme der Hospizkosten sollte selbstverständlich sein. Nötig sind Tagesbudgets in Höhe von 250 Euro für Schwerstkranke und Sterbende.“ Diese sichern Lebensqualität in den letzten Wochen und Monaten durch Hospizarbeit und Palliative-Care - die umfassende medizinische und pflegerische Versorgung mit psychologischer und seelsorglicher Begleitung. Nur so erhalten sterbende Patienten wahre Selbstbestimmung. Zur Zeit finanziert das Gesundheitssystem viel zu oft Apparatemedizin statt guter Sterbebegleitung. Dies gilt für private und gesetzliche Krankenkassen. Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie hat über 50 000 Förderer und Mitglieder.