Pressemeldungen

18.02.1999

Sechs Millionen Schmerzpatienten in Deutschland - Deutsche Hospiz Stiftung: Wichtige Hilfe durch 1.900 Mediziner

Auf die steigende Zahl von Schmerzpatienten in Deutschland hat die Deutsche Hospiz Stiftung am Donnerstag in Dortmund bei der Vorstellung ihres neuen Schmerztherapeuten - Verzeichnisses hingewiesen. Sechs Millionen Menschen gelten inzwischen als chronisch schmerzkrank. Quälende Schmerzen müssen häufig auch Krebspatienten in einem weit fortgeschrittenen Krankheitsstadium ertragen. Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland bei 330.000 Menschen ein Tumorleiden neu festgestellt. Und die Zahl der Krebs-Erkrankungen geht in die Höhe. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen in den nächsten 15 Jahren um 30 bis 40 Prozent steigt. Von den 1998 insgesamt verstorbenen rund 880.000 Menschen starben 25 Prozent an Krebs.

Schmerztherapie in Deutschland oft unzureichend

Nach Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO können bei 80 ­ 90% der Patienten die Schmerzen befriedigend gelindert werden. Das entspricht leider nicht der Realität, die diese Menschen immer wieder erleben. Nach Angaben der in der Palliativmedizin engagierten Ärzte, so auch Professor Dr. Wolfgang Schreml, Chefarzt der Inneren Abteilung des Kreiskrankenhauses Günzburg, sind die Gründe für eine in Deutschland oft unzureichende Schmerztherapie vielfältig: unkorrekte Schmerzdiagnose, unzureichendes Wissen über Analgetika, Gabe der Medikamente nur bei Bedarf oder in falschen Zeitintervallen, unzureichende Dosierung, Nicht-Einhaltung der Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (Stufenleiter), zu später Einsatz von Opioiden, Furcht vor Sucht und Toleranzentwicklung und mangelnder Einsatz von Begleitmedikamenten.

Schnelle Hilfe durch neues Schmerztherapeuten-Verzeichnis

Konkrete Hilfe für alle Schmerzpatienten bietet das aktuelle Schmerztherapeutenverzeichnis der Deutschen Hospiz Stiftung. Insgesamt werden über 1.900 Anschriften registriert - eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Vorgehalten werden die Anschriften von Medizinern aus den Bereichen Allgemeinmedizin, Anästhesiologie, Chirurgie, Innere Medizin, Neurologie, Orthopädie, Psychologie und Radiologie. Ein Service, der auf die Unterstützung der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes und des Schmerztherapeutischen Kolloquiums aufbaut. Abzufragen sind die Adressen am bundesweiten Schmerz- und Hospiztelefon (0231 / 73 80 730).