Pressemeldungen

12.05.2011

Ständiger Dialog löst das Kernproblem der Pflege nicht - Bahr muss handeln, nicht versprechen

Berlin. Zur Vereidigung des neuen Gesundheitsministers Daniel Bahr am heutigen Internationalen Tag der Pflege, erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, in Berlin:

"Die Defizite in der Pflege müssen endlich gelöst werden. Es reicht nicht, nur über Probleme zu diskutieren: Jetzt muss gehandelt werden. Die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Schwerstpflegebedürftigen fordert den neuen Gesundheitsminister Daniel Bahr eindringlich auf, den Worten seines Vorgängers Philipp Rösler zum Pflegejahr 2011 endlich Taten folgen zu lassen. Für einen Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Gesundheit und ehemaligen gesundheitspolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion kann es keine Schonzeit von 100 Tagen geben. Bahr muss sich dabei vor allem gegen parteiinterne neoliberale Kräfte durchsetzen. Dann sind wir als Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken an seiner Seite. Denn Pflegebedürftige und ihre Angehörigen brauchen jetzt einen Minister, der für sie kämpft und ihre Interessen gegenüber Leistungserbringern, Kostenträgern und den Lobbyisten vertritt. Die Qualität in der Pflege muss am Ergebnis gemessen werden. Das deutsche Pflegesystem benötigt eine Marschroute, die die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen in Deutschland zukunftsfähig macht. Dafür braucht es einen neuen Pflegebegriff, der auch die besonderen Bedürfnisse dementiell erkrankter Menschen endlich berücksichtigt. Die Patientenschutzorganisation fordert deshalb den Demenzplan 2020, der Auskunft darüber geben muss, wie die Unterstützung von dementiell erkrankten Menschen bis zum Ende dieses Jahrzehnts gelingen kann. Notwendig ist ein Fahrplan mit Zwischenzielen und verpflichtenden Ergebnissen für die Krankenkassen, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Ärzte. Hierzu gehört auch, dass bis 2014 die engagiertesten und qualifiziertesten Pflegekräfte bei dieser Patientengruppe eingesetzt werden. Bis zum Jahr 2020 soll Minister Bahr 2.500 spezialisierte mobile Pflegeteams bilden, um die Grundbetreuung von dementiell Erkrankten zu Hause und im Pflegeheim zu ergänzen."

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern und unterhält das bundesweit einzigartige Patientenschutztelefon sowie die Schiedsstelle Patientenverfügung.