Pressemeldungen

30.08.2017

Pflegeprozess zeigt: Ist die Pflegemafia unterwegs, wird schlecht gepflegt.

Zum heutigen Prozessauftakt zu organisiertem Pflegebetrug in Düsseldorf erklärt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch:

Dortmund. „Schon zu Prozessbeginn wird klar, es geht nicht nur um Geld. Ist die Pflegemafia unterwegs, wird schlecht gepflegt. Leidtragende sind Schwerstkranke, die oftmals rund um die Uhr versorgt werden müssen. Anfällig für organisierte Kriminalität sind Pflege-WGs, die nicht unter der Kontrolle der Heimaufsicht stehen. Sie werden wie private Wohnungen behandelt. Hier gilt die Unverletzlichkeit der Wohnung. Ohne einen begründeten Verdacht, wird hier kein Richter eine Hausdurchsuchung genehmigen. Daher muss der Gesetzgeber wirksame Instrumente schaffen, um den Tätern das Handwerk zu legen. Durch eine einheitliche Patientennummer kommt Licht in den Dschungel aus Kranken- und Pflegeversicherung. Damit können Doppelabrechnungen und Schummeleien schnell aufgedeckt werden. Zudem gibt es keinen Schutz für anonyme Hinweisgeber. Darüber hinaus ist eine Kronzeugenregelung überfällig. Denn Insiderinformationen sind nötig, um den Sumpf der Pflegemafia auszutrocknen.“


Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an. Sie hieß früher Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung.