Dekubitus

Was ist ein Druckgeschwür und wie kann es verhindert werden?

Ein Dekubitus (Wundliegen, Druckgeschwür) ist eine Haut- beziehungsweise Gewebeschädigung, die dadurch entsteht, dass über einen längeren Zeitraum Druck auf die betroffene Stelle ausgeübt wird, zum Beispiel durch langes Sitzen oder Liegen ohne Lageveränderung. Auch sogenannte Scherkräfte, die durch Reibung beim Umlagern entstehen, können sehr rasch einen Dekubitus zur Folge haben.


Weitere begünstigende Faktoren können sein:

  • falsche Lagerung
  • Falten in der Kleidung oder zu enge Kleidung
  • Schienen, Sonden, Katheter
  • Hautfeuchtigkeit durch Schweiß oder Ausscheidungen
  • mangelhafte Hautpflege
  • falsche oder unzureichende Ernährung oder Flüssigkeitsmangel (Vitamin C Defizit, Eiweißmangel, Dehydrierung)
  • zu hohes oder zu niedriges Körpergewicht
  • Medikamente wie Kortison, Betablocker oder ähnliches
  • Erkrankungen wie Durchblutungs- und Stoffwechselstörungen, Fieber, niedriger Blutdruck

Die betroffene Hautregion wird nicht mehr ausreichend durchblutet und das Gewebe wird durch Sauerstoffmangel geschädigt. Besonders betroffen sind alte und immobile Menschen. Ein Dekubitus heilt oftmals sehr schlecht und kann chronisch werden. Schmerzen sind die Folge, außerdem eine starke psychische Belastung. Ein Druckgeschwür kann eine Entzündung der Venen, der Knochenhaut und der Knochen hervorrufen und zu einer Blutvergiftung führen. Die Schwere eines Dekubitus wird in vier verschiedene Grade oder drei Stadien eingeteilt. Sie kann von einer Hautrötung bis zu tiefen, bis zum Knochen reichenden Wunden mit dem Verlust aller Hautschichten und absterbendem Gewebe gehen.


Vermeidung von Druckgeschwüren

Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) hat eine Handreichung „Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege“ herausgegeben. Eine professionelle Dekubitusprophylaxe beinhaltet folgende Schritte:

  • Risikoeinschätzung eines Patienten
  • Erstellung eines individuellen Bewegungsplans
  • Verwendung von angepassten Hilfsmitteln, zum Beispiel einer Wechseldruckmatratze
  • Anwendung von Lagerungstechniken und schonenden Transfertechniken
  • Reduzierung anderer Risikofaktoren wie Mangelernährung etc.
  • Alle bei der Pflege Beteiligten inklusive Betroffenem und Angehörigen sind informiert und eingebunden
  • Verändert sich der körperliche Zustand des Pflegebedürftigen, muss der Maßnahmenplan rasch angepasst werden


Behandlung

Ist ein Dekubitus entstanden, muss eine konsequente Wundversorgung stattfinden, eventuell auch ein chirurgischer Eingriff, bei dem abgestorbenes Gewebe entfernt wird. Außerdem müssen die Risikofaktoren so gut wie möglich ausgeschaltet werden.

 

Standpunkt der Deutschen Stiftung Patientenschutz

  • Ein Dekubitus ist vor allem dann als schwerer Pflegefehler zu werten, wenn er aufgrund von äußeren Faktoren, wie etwa falscher Lagerung, auftritt. Diese Druckgeschwüre müssen mit allen Mitteln verhindert werden.
  • Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert ein Umdenken in der Pflege: Es müssen ausreichend gut geschulte Pflegekräfte vorhanden sein, um immobile Patienten fachgerecht versorgen zu können. Und das nicht nur in Pflegeheimen, sondern auch in Krankenhäusern.